Wie reagierst du, wenn du weißt, dass du Mist gebaut hast? Adam und Eva haben versucht, sich zu verstecken. Sie verstecken sich zwischen Bäumen und Sträuchern, als Gott sie sucht, weil sie sich schämen, dass sie sein Gebot gebrochen haben. König David spielte mit dem Gedanken, einfach abzuhauen, aber er fragte: „Wohin sollte ich fliehen vor deinem Geist, und wo könnte ich deiner Gegenwart entrinnen?“
Und als Petrus erkennt, wer Jesus wirklich war, machte sich auch bei ihm ein schlechtes Gewissen breit. Er fällt auf die Knie und ruft: „Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch!“ Wenn wir etwas getan haben, was nicht richtig ist, dann plagen uns Gewissensbisse und eine nicht unbegründete Angst vor Strafen.
Aber ein Mann war anders, und seine Geschichte hat es bis in die Bibel geschafft. Die Rede ist von einem Zolleinnehmer, der verlegen in der Ecke des Vorhofes zum Tempel steht. Auch er weiß, dass er falsche Entscheidungen getroffen hat. Auch er ist sich dessen bewusst, dass er Schuld auf sich geladen hat in seinem Leben.
Aber er flieht nicht, er versteckt sich nicht. Er sucht die Nähe Gottes. Jesus selbst erzählt seine Geschichte und möchte seine Freunde damit wachrütteln: „Der Zolleinnehmer dagegen blieb verlegen am Eingang stehen und wagte es nicht einmal aufzusehen. Schuldbewusst betete er: ›Gott, sei mir gnädig und vergib mir, ich weiß, dass ich ein Sünder bin!‹“ (Matthäus 18,13 HfA).
Vorher noch hat Jesus von einem anderen Mann erzählt, einem Schriftgelehrten, der sich vor Gott gerühmt hat, was für großartige Taten er für ihn vollbracht hätte. Und dann stellt Jesus deutlich fest, dass Gott dem Zolleinnehmer vergibt, dem selbstherrlichen Pharisäer aber nicht.
Nun bin ich keiner dieser Gesetzestreuen, auch versuche ich nie, so zu tun, als wäre ich ein Vorbild-Christ. Das bin weder ich, noch ein anderer. Aber den Versuch kenne ich, vor Gott ein gutes Bild von mir zu machen, wenn ich in den Gottesdienst gehe, wenn ich bete, vor allem, wenn ich etwas will.
Mir fällt dann ein, wie viel ich in der Vergangenheit Bibel gelesen habe oder wo ich jemandem half. Und ich denke, ich kann Gott damit imponieren. Der Zöllner in der Geschichte von Jesus kommt mit leeren Händen, aber mit einem ehrlichen Herzen.
Und genau das ist es, was Gottes Herz bewegt. Gott erwartet von uns weder große Worte noch, dass wir ihm präsentieren, wie großartig wir sind. Er wünscht sich Erblichkeit und Vertrauen. Es imponiert ihm nicht, wenn wir ihm zeigen, wie gut wir ohne ihn zurechtkommen, wohl aber, wenn wir bereit sind, unser Herz zu öffnen und ihm zeigen, wo wir gescheitert sind.
Und so wie Gott den Zöllner im faden Licht des Tempels gesehen hat, so sieht Gott die verborgensten Gedanken von dir, die schmerzlichsten Gefühle und die tiefsten Tiefen deines Herzens. Und weißt du was? Auch, wenn du vielleicht manchmal Schamgefühle hast, so möchte Gott dich dennoch einladen, so ehrlich zu sein, wie der Zolleinnehmer, so mutig zu sein und in seine Nähe zu treten.
Lauf nicht weg vor Gott und verstecke dich nicht. Du kannst zu ihm kommen – mit allem, was dich bewegt, was dich ängstigt und auch mit dem, was du falsch gemacht hast. Seine Hand ist schon ausgestreckt.
Vielleicht nimmst du dir heute einen Moment Zeit, um ehrlich mit Gott zu sprechen. Du brauchst keine großen Worte – ein einfaches: „Gott, hier bin ich, mit allem, was ist“ reicht. Denn wer so zu ihm kommt, geht nie leer aus. Wo wir ehrlich werden, beginnt neues Leben.
Sei gesegnet – und sei mutig. Gottes Nähe wartet schon auf dich.
„Gott liebt uns nicht, weil wir so vollkommen wären. Er liebt uns, weil er so vollkommen ist“ (Corrie ten Boom).